Was ist Honig?
Honig ist ein rein natürliches Produkt und eigentlich nicht mehr als eine übersättigte Zuckerlösung. Die Bienen sammeln Nektar und Honigtau, Lagern ihn in ihren Waben, setzen Enzyme hinzu und trocknen ihn um letztendlich den uns bekannten Bienenhonig zu erhalten. Ist der Honig fertig verdeckeln die Bienen die Waben mit einer dünnen Wachsschicht. Er ist eigentlich ihr Vorrat für die trachtlose Zeit und den Winter. Natürlich enthält Honig auch eine Spur der Pollen der Blüten aus denen der Nektar stammt (wichtig für die Sortenerkennung), viele Vitamine, Spurenelemente u.v.m.

Reifer Honig ist grundsätzlich kaum verderblich und ist bei richtiger Lagerung - wie Funde aus Pyramiden usw. zeigen - über sehr lange Zeit problemlos haltbar und genießbar. Allerdings ist er für Säuglinge unter einem Jahr nicht zu empfehlen.
I.d.R. wird 2 mal im Jahr geerntet, manchmal auch nochmal spät im Jahr Waldhonig, Heidehonig oder anderes. Mein Schwager in Norwegen z.B. erntet nur einmal im Jahr. Das liegt an der kürzeren Tracht- und Sommerzeit.
Was macht der Imker damit?
Wenn der Honig zur Ernte einen bestimmten Wassergehalt hat (Deutsche Honigverordnung < 20%, Vorgabe des DIB < 18%) entnimmt der Imker die Waben, endeckelt sie und schleudert den Honig mit der Honigschleuder aus den Waben. Dann wird der Honig gesiebt und in lebensmittelechten Eimern verschlossen gelagert.

Setzt der Kristallisationsprozess ein (unterschiedlich je nach Honigsorte) wird der Honig in den Eimern solange gerührt bis er die gewünschte Konsistenz hat und dann abgefüllt in die Gläser. Das genau ist die Kunst des Honigmachens und des Imkerhandwerks. Rührt man den Honig nicht, so kann der Honig irgendwann sehr fest werden und man bekommt ihn nicht mehr aus dem Glas.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass man in den Waben kristallisierten Honig auch aufwendig mit den richtigen Geräten ausschmelzen kann und das es Honigsorten gibt, die problemlos flüssig abgefüllt werden können, weil sie erst nach langer Zeit anfangen zu kristallisieren (liegt an den unterschiedlichen enthaltenen Zuckern). Es ist auch möglich Honig schonend zu erwärmen (NIEMLAS über 40 Grad!, sonst gehen die Enzyme und andere Inhaltsstoffe kaputt) und somit wieder flüssig zu machen.

Manche Imker bieten zusätzlich "veredelten" Honig durch Beimengung von Chilis, Beeren oder anderem an. Dieser darf aber nicht mehr als eigentlicher Honig verkauft werden und muss entsprechend gekennzeichnet sein.
Wichtig ist der Wassergehalt. Ist er zu hoch, kann Honig anfangen zu gären. Dann ist er nur noch zum Backen (Backhonig) oder zur Met- und Schnapsherstellung zu gebrauchen.
Ist der Honig nicht gut gerührt und wird nicht korrekt gelagert, kann sich eine Phasentrennung einstellen und der Honig verändert sein Aussehen. Hier muss man ggf. aufpassen, dass er nicht zu Gähren anfängt. Einfach umrühren um wieder eine homogene Struktur zu erreichen. Ein Qualitätsmakel ist es nicht unbedingt. Es sieht nur komisch aus.
Der Geschmack
Der Geschmack wir einzig durch den Nektar der unterschiedlichen Blüten und somit durch die Bienen bestimmt. Das bedeutet, das unterschiedliche Sorten von Honigen (Raps, Linde, Akazie, Tanne, Wald, Kastanie, Buchweizen usw.) auch unterschiedlich schmecken. Darauf hat der Imker nur bedingt Einfluss, indem er die Trachten gezielt anwandert und die Bienen zum Beispiel an ein Rapsfeldes stellt. Um einen reinen Sortenhonig zu haben muss mindestens 60% der im Honig enthaltenden Pollen von dieser Sorte Blüten sein.
Mit dem unterschiedlichen Trachtangebot unterscheidet sich auch der zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr geerntete Honig im Geschmack und seinen Eigenschaften.
Honige zu mischen führt zu "Mischhonig". So machen das dann große Konzerne um immer das gleiche Produkt in Geschmack und Konsistenz zu erhalten. Abgesehen davon werden Honige aus der Tube auch noch wärmebehandelt damit sie flüssig bleiben. Letztendlich ist es dann halt doch irgendwie ein anderes Produkt. Dessen darf und sollte man sich als Kunde auch bewusst sein.
Die Sorten
Es gibt zahlreiche Honigsorten, die teilweise nur mit größerem Aufwand geerntet werden können, weil entsprechend die Trachten angewandert werden müssen. Das kann ich mit meiner kleinen Imkerei und auch aus zeit- und logistischen Gründen nicht leisten. Und da ich standortbezogen von der Tracht abhängig bin, die es hier nunmal gibt, biete ich nur 2 Sorten Honig an: Frühtrachthonig (alles was bis Ende Mai/Anfang Juni eingetragen wurde und geblüht hat wie z.B. Raps, Obstblüte usw.) und Sommertrachthonig (alles danach bis ca. Ende Juli, u.a. z.B. Linde). Da ich nicht mit Sicherheit sagen kann, ob mein Honig einen ausreichenden Blütennektaranteil hat oder gar von den Bienen überwiegend aus Honigtau aus dem nahen Wald erzeugt wurde, spare ich mir die Bezeichnung Blütenhonig, den sonst auch viele andere Imker verwenden. Meine Sommertracht hat gewöhnlich einen hohen Lindenanteil und den typischen Lindenhonigcharakter und -Geschmack.
Man kann seinen Honig auch in Laboren untersuchen lassen und die Pollenanalyse zeigt dann was wirklich drin ist. Allerdings ist das nicht gerade billig und deswegen spare ich mir das vorerst.
Der Preis
Ein schwieriges Thema. Jeder kennt die vergleichsweise günstigen Honige im Supermarktregal oder Discounter. Wie oben aber bereits erwähnt handelt es sich hierbei meist um völlig andere und uniforme Produkte. Honig vom Imker kann immer leicht anders in Geschmack und Konsistenz sein (abgesehen von reinen Sortenhonigen s.o.). Die Pflege und die Haltung der Bienen, die Honigernte bis zur Abfüllung und nicht allein der Materialbedarf (Beuten, Geräte, Gläser u.v.m.) ist sehr kostspielig und zeitaufwendig. So kann ein einfaches 500g Honigglas mit Deckel und Etikett (da gibt's schon ordentliche Unterschiede) schon gut 1€ in der Anschaffung kosten. Es gibt verschiedene Kalkulationen zu Honigpreisen. Sortenhonige kosten i.d.R. mehr als meine "einfache" Früh- und Sommertrachthonige. Man kann den aktuellen Honigpreis für Imkerhonig im Supermarkt oder Internet recherchieren. Davon leben können nur wenige Bereufsimker in Deutschland. Ich versuche mich daran zu orientieren. Kostendeckend ist das aber nicht wirklich.
Vorsicht! Honig ist nicht gleich Honig. Discounter- Honig aus der Tube hat nicht mehr viel gemein mit dem Deutschen Imkerhonig der regelmäßigen Kontrollen und Qualitätsstandards entspricht. Wenigsten muss seit Kurzem Honig aus nicht EU- Ländern oder dem EU- Ausland entsprechend deklariert werden.
Deutschland kann nur einen Teil seines Honigbedarfs selbst decken. Der Rest ist importiert. Hier erhärtet sich der Verdacht auf mit Sirup gepantschte Billighonige. Denn auch China und & Co. können nicht so billig produzieren und vor allem nicht so viel wie jährlich exportiert wird. Auf Lebensmittelmessen kann man aus dem Asiatischen Raum bereits den sog. Fake- Honig in verschiedenen Qualitätsstufen kaufen, der dann auch garantiert die typischen Tests in Deutschland und der EU besteht und als echter Honig durch geht, obwohl er keiner ist. Neuste Testverfahren sind diesem Betrug aber auf die Schliche gekommen. Seit 2024 läuft die Kampagne des deutschen Berufsimkerbundes zur Rettung des Deutschen Honigs.
Also lernt den Deutschen Honig vom Imker um die Ecke schätzen und vielleicht kommt ein Teil ja auch aus eurem Garten. Unterstütz die deutschen Imker, auch wenn die Preise nicht mit dem Discounter mithalten können. Und vergesst dabei nicht zuletzt die Bestäubungsleistung der Bienen. Ohne die wächst auch neuer Essen nicht mehr nach!
Honigfacts
Wusstet Ihr, dass die Lebensleistung einer Sammelbiene einem kleinen Teelöffel Honig entspricht? Oder, dass die Bienen eines Volkes für ein 500g Glas Honig zwischen 5 und 10 Mio Blüten anfliegen und dabei eine Flugstrecke von ca. 100.000km, was ca. 2,5 Weltumrundungen entspricht, zurücklegen?
Traurig aber war: Honig ist das am vierthäufigste gefälschte Produkt auf der Welt.